3 Fragen an
Yvonne Lehmann, Präsidentin Kirchenpflege
Sie stellen sich für die neue Amtsperiode für die Kirchenpflege zur Verfügung und übernehmen das Präsidium. Was motiviert Sie, dieses anspruchsvolle Amt zu übernehmen?
Ob ich das Motivation nennen will, weiss ich nicht so recht. Ich empfinde es eher als Auftrag, meine Kraft nochmals für eine Übergangszeit der Kirche zur Verfügung zu stellen, weil es im Moment nötig ist. Vor dem Amt habe ich grossen Respekt und hoffe auch, ihm genügen zu können. Ich weiss, worauf ich mich einlasse. Viele raten mir ab. Nicht zu Unrecht. Doch meiner inneren Überzeugung kann ich nicht ausweichen. Möge es gelingen.
Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen?
Die Anliegen aller Mitarbeitenden zu hören, sie ernst zu nehmen und zu versuchen, diesen auch gerecht zu werden. Die Kirchenpflege bildet sich von Grund auf neu. Wir werden uns als Team finden müssen, sind aufgefordert, einander verstehen zu lernen, um Ziele verwirklichen zu können. Im Moment ist vieles nicht greifbar und liegt noch im Dunkeln. Es braucht Durchhaltewillen. Möge er uns geschenkt sein.
Woher nehmen Sie die Kraft für diese Aufgabe? Was ist Ihre Kraftquelle?
Kürzlich las ich ein Buch über das Leben von Mutter Teresa. Es wird von einer neu gegründeten Aussenstation berichtet, bei der sehr viel Arbeit auf die Schwestern wartete. Jemand hatte die Idee, die Gebetszeiten zu streichen, damit mehr Arbeitszeit zur Verfügung steht. Mutter Teresa wehrte sich gehörig dagegen: «Ohne Gebetszeiten können meine Schwestern ihre Arbeit nicht meistern.» Davon war sie überzeugt. Ich bin weder Mutter Teresa noch eine ihrer Schwestern. Was uns aber verbindet, ist das Wissen, dass ohne regelmässige Stille- und Gebetszeiten nichts gelingen kann.
Interview mit Yvonne Lehmann, Präsidentin Kirchenpflege
Bild: Monique Widmer