Standpunkt

Was ist für Sie Kirche?

Als Kind schickte mich meine Mutter jeden Sonntag in die Sonntagslehre. Mir gefielen die biblischen Geschichten, die auf Berndeutsch erzählt wurden.

Auch im Religionsunterricht beeindruckten mich die biblischen Geschichten, die uns die Religionslehrerin voll Begeisterung erzählte.

Nach der Konfirmation verbrachte ich jeden Samstagabend in der JK Kriens, wo wir oft tanzten und einfach eine Gruppe cooler Jugendlicher waren, die sich sehr gut kannten. Wir unternahmen auch Velotouren, Skiweekends etc. zusammen.

Jeden Freitagabend war ich im Jäggi-Club. Pfarrer Peer Jäggi unterrichtete sowohl an der Kanti Alpenquai als auch am städtischen Lehrerseminar und stellte ein interessantes Programm für seine Religionsschüler zusammen, die freiwillig in ihrer Freizeit daran teilnehmen konnten. Bis heute sind diese Freundschaften geblieben. In den Herbstferien organisierte er jeweils eine Städtereise für uns. Wir besuchten oft seine Gottesdienste in der Matthäuskirche und später im Weinbergli.

Mir gefällt vor allem der soziale Aspekt der Kirche. Man trifft hier gleichgesinnte Menschen. Für mich ist nicht der traditionelle Gottesdienst wichtig, sondern die neuen Wege, die die Kirche geht. So gefallen mir Gottesdienstformate wie «LEBEN PUR» oder «11vor11», wo man spürt, wie die Gemeinde involviert ist.

Ich bin gern mit Menschen zusammen und finde, dass die Kirche hier sehr viel leistet. Ich besuche die älteren Menschen in Udligenswil zum Geburtstag und vor Weihnachten, und bin immer wieder erstaunt, wie sehr sich die Leute über meinen Besuch freuen, da sie im hohen Alter oft sehr einsam sind.

Die Kirche ist für mich eine gute moralische Instanz. Ich bin froh, wenn sie sich auch politisch in unsere Gesellschaft einbringt.

Marianne Soland, Lehrerin