Mit dieser Vision richtet der Synodalrat der Evangelisch-Reformierten Landeskirche seine Strategie für die nächsten acht bis zwölf Jahre aus. Visualisiert wird sie in einer Wolke am Himmel, die mit einem darunter stehenden Baum verbunden ist. Dieser steht dabei für die christlichen Werte und wurzelt tief in den landeskirchlichen Strategiebereichen:
Gemeinschaft – Seelsorge – Verkündigung – Beteiligung
– Schutz – Zusammenarbeit – Erscheinungsbild
– Organisation.
Die vorliegende Strategie ist eine Etappe auf dem Weg der Landeskirche, die selbstbewusst und kompetent die Zukunft anpackt. Einem Kreislauf gleich richtet sich das Wirken mit stetem Blick auf die Vision, den Auftrag, die Kernwerte und die Strategiebereiche aus.
1. Gemeinschaft – auf Menschen zugehen
Kirche ist ein Ort der Gemeinschaft. Sie verbindet Menschen mit verschiedenen Interessen sowie unterschiedlichen Hintergründen. Kirche ist da, wo Menschen sie brauchen. Sie gibt gestützt auf das Evangelium in den verschiedenen Lebensphasen Halt und Orientierung – in guten wie in schlechten Zeiten. Sie fördert Räume für Begegnung, Dialog und Spiritualität. Die Landeskirche lebt die christlichen Werte und geht proaktiv auf Menschen zu. Ihre Mitglieder tragen gemeinsam Verantwortung und setzen sich ökumenisch, interreligiös wie auch mit Konfessionslosen für eine solidarische Gemeinschaft ein. Dabei geht es um die Partizipation aller Generationen – auch rund um das berufliche Engagement, die Mitwirkung in einer Behörde oder als Freiwillige. Den jungen Mitgliedern kommt eine besondere Rolle zu, da sie die Kirche von morgen sind.
2. Seelsorge – vertraulich begleiten
Die Landeskirche ist eine den Menschen zugewandte Volkskirche. Dabei ist die Seelsorge eine ihrer Hauptaufgaben, die sich durch Vertraulichkeit, Bedingungslosigkeit, Unentgeltlichkeit und Professionalität auszeichnet. Mit Seelsorgenden ist die Landeskirche in unterschiedlichen Institutionen (wie Spital, Hochschule, Feuerwehr, Gefängnis, Hospiz, Psychiatrie) sowie in den Kirchgemeinden vor Ort präsent – und ergänzend auch überall dort, wo Betroffene, Angehörige und Mitarbeitende bei Lebens- und Sinnfragen Unterstützung suchen (Chatseelsorge, Gesundheitsseelsorge). Seelsorgende pflegen einen empathischen, wertungsfreien Dialog auf Augenhöhe, zeigen Handlungsmöglichkeiten auf und stärken Eigenverantwortung.
3. Verkündigung – von Gott reden
In einer säkular werdenden Gesellschaft ist die Weitergabe des christlichen Glaubens und dessen Werten wichtig, da diese die Gesellschaft zusammenhalten und so zur Basis des gelingenden Zusammenlebens gehören. Die Reformierte Kirche stärkt ihre Mitglieder, die Glauben im Alltag leben. Durch das Evangelium tritt Gott mit den Menschen in Beziehung. Die kirchliche Verkündigung richtet sich daher an alle. Mit der Koordination in Bildung und Diakonie sowie mit den entsprechenden Angeboten thematisiert die Landeskirche zeitgemäss Glaubensfragen. Die Fähigkeit, eigene, neue und verständliche Formen von Spiritualität zu entdecken und zu entwickeln, steht dabei im Zentrum. Kirche ist ein Ort, wo Glaube in unterschiedlichen Traditionen und Formen erfahrbar wird.
4. Beteiligung – gesellschaftspolitisch relevant sein
Die Landeskirche ist gesellschaftlich relevant und bringt ihre Stimme hörbar im öffentlichen Diskurs ein. Sie berücksichtigt unterschiedliche Meinungen ihrer Mitglieder, fördert das Gespräch und die Konsensfindung. Im Zentrum stehen die christlichen Werte und deren Erörterung und keine reduzierten Parolen mit «Ja» oder «Nein». Die Landeskirche ist vernetzt mit Vertretenden von Politik, Kultur, Bildung, Wirtschaft, Verwaltung, Gesundheitswesen und Sport. Dieser Dialog findet nah an der gesellschaftlichen Entwicklung statt und wird breit geführt. Dabei nimmt die Landeskirche unter Einbezug des Evangeliums eine vermittelnde, verständnis- und friedensfördernde Rolle ein.
5. Schutz – nachhaltig handeln
Kirche engagiert sich seit langem für die Bewahrung der Schöpfung. Schutz in Bezug auf den Menschen bedeutet, Grenzverletzungen in allen Bereichen des kirchlichen Lebens zu erkennen, diese zu benennen, ein Beschwerdemanagement zu betreiben, Grenzverletzungen entschieden entgegenzutreten und sichere Räume zu schaffen, in welchen die Würde jedes Menschen geachtet wird. Ziel ist es, eine Kultur des Respekts, der Achtsamkeit und der gemeinsamen Verantwortung sowie Handlungsfähigkeit zu fördern. Die Landeskirche richtet ihr Handeln konsequent nach Kriterien der Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit aus – sozial, ökologisch und ökonomisch: Sie schützt natürliche Ressourcen, achtet auf wirtschaftliche Tragfähigkeit und stärkt Gemeinschaft, Gleichberechtigung sowie Vielfalt. Vernetzt mit kirchlichen und weltlichen Partnern führt sie den Dialog zum menschengemachten Klimawandel und dessen Folgen und übernimmt Vorbildfunktion.
6. Zusammenarbeit – partnerschaftlich wirken
Die Landeskirche pflegt die Zusammenarbeit innerhalb und ausserhalb des kirchlichen Umfelds. Sie sucht aktiv den regelmässigen Austausch und fördert Kooperationen mit Landeskirchen, Institutionen, Religions- und Glaubensgemeinschaften, Werken sowie mit Konfessionslosen. Durch gemeinsame Projekte mit Partnern wie Kirche, Kultur, Politik oder Wirtschaft bringt sie ihre reformierten Angebote gesellschaftlich relevant ein. Sie engagiert sich für alle Menschen im Kanton Luzern und in der weltweiten Gemeinschaft. Dabei entwickelt sie innovative Ansätze für unterschiedliche Anspruchsgruppen und leistet damit einen wirksamen Beitrag zu einer solidarischen und gerechten Gesellschaft und Chancengleichheit.
7. Erscheinungsbild – Auftritt stärken
Das Leben in den Kirchgemeinden zeichnet sich durch eine beeindruckende Vielfalt aus. Mit einer einheitlichen Kommunikation, einem wiedererkennbaren Erscheinungsbild und einer proaktiv gelebten Kultur wird die Wahrnehmung der Reformierten Kirche, deren Erkennbarkeit und deren Angebote in ihrer Vielfalt gestärkt. Die Marke «Reformierte Kirche» ist im Kanton Luzern einheitlich und zeitgemäss. Nach innen wird damit die Identität und die Verbundenheit von Mitgliedern, Mitarbeitenden, Behördenmitgliedern und Freiwilligen mit der Reformierten Kirche gestärkt. Nach aussen geht es um eine selbstbewusste öffentliche Positionierung und das Sichtbarmachen der Angebote sowie deren Wirkung für die Gesellschaft.
8. Organisation – innovativ und
professionell arbeiten
Die laufende gesellschaftliche Entwicklung verlangt nach einem entsprechenden kulturellen Wandel der Kirche. Strukturen, Prozesse und Ressourcen sind so zu gestalten, dass Kirche innovativ und zielgerichtet auf Herausforderungen reagieren kann. Die Landeskirche ist für die übergeordneten Rahmenbedingungen kirchlichen Wirkens im Kanton Luzern verantwortlich. Als öffentlich-rechtliche Organisation ist sie dabei mit dem schnellen gesellschaftlichen regulatorischen sowie durch den digitalen Wandel gefordert. Ihr Auftrag ist es, professionelle Lösungen zeitgerecht für ihre Kirchgemeinden sowie die Mitarbeitenden, Behörden und Freiwilligen anbieten zu können. Dabei setzt sie auf innovative und effiziente Prozessabläufe. Politische und fachliche Gremien der Kirchgemeinden wirken mit.
Übersicht Planungsinstrumente
Die Strategie ist das langfristige Planungsinstrument des Synodalrats mit einem Zeithorizont von acht bis zwölf Jahren. Die Legislaturziele sind mittelfristig für einen Zyklus von vier Jahren vorgesehen. Für die neue Legislatur werden diese überprüft und wo nötig angepasst oder erweitert. Die jeweiligen Massnahmen und Projekte für die Erreichung der Ziele werden mittelfristig im Aufgaben- und Finanzplan (AFP) abgebildet. Das jährlich erstellte Budget dokumentiert dies und ist das kurzfristig abbildende Planungsinstrument, welches Bestandteil des AFP ist.
