Reformierten Kirche Kanton Luzern engagiert im interreligiösen Dialog
Die Reformierte Kirche Kanton Luzern engagiert sich seit Jahren im interreligiösen Dialog in unterschiedlichen Gremien, Gefässen sowie Projekten. Rund um die Vereinsgründung «Forum Luzerner Religionsgemeinschaften» hat die Landeskirche im Vorfeld mehrfach Kritikpunkte bezüglich Transparenz des Zwecks, den Zielen, der Organisation und der Finanzen geäussert, welche weitgehend unberücksichtigt blieben. Kurzfristige Statutenänderungen im Vorfeld der Gründungsversammlung haben weitere Irritationen ausgelöst.
Montag, 5. Mai 2025

Die Reformierte Landeskirche ist öffentlich-rechtlich anerkannt und ist Volkskirche, wie dies in der Kirchenverfassung verankert ist. Als Volkskirche ist sie für alle Menschen im Kanton Luzern da. Der interreligiöse und öffentliche Dialog sind strategische Schwerpunkte der Landeskirche. Ihre diesbezüglichen Engagements sind vielfältig und umfassen unter anderem interreligiöse Friedensgebete, Veranstaltungen wie «Woche der Religionen» oder «Unter einem Dach». Weiter verantwortet sie den Webauftritt und übernimmt die Bewirtschaftung der Website luzerner-religionsgemeinschaften.ch. Weiter wirkt die Landeskirche in kantonalen Gremien wie der «Runde Tisch Asyl» oder beim «eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag» mit. Hinzu kommen zahlreiche weitere Engagements auf kantonaler sowie nationaler Ebene. Auch führt die Landeskirche E-Grossgruppenkonferenzen wie zuletzt im Februar 2025 durch, die interreligiös und heterogen angelegt sind, was sich in den Teilnehmenden zeigt.
Mitwirkung und ursprünglicher Zweck des Vereins
Rund um die Gründung des Vereins «Forum Luzerner Religionsgemeinschaften» hat die Reformierte Kirche Kanton Luzern von Anbeginn mitgewirkt und früh ihre Anliegen sowie Bedenken eingebracht. Aus dem anfänglichen rein organisatorischen Zweck zur Koordination bestehender interreligiöser Anlässe entwickelte sich im weiteren Verlauf eine eigenständige Vereinsstruktur mit politischer Stimme, wie sich im Leitbild als integrierter Bestandteil der Statuten zeigte. Als öffentlich-rechtliche kantonale Körperschaft und staatlich anerkannte Landeskirche ist das Handeln und Wirken der Landeskirche demokratisch legitimiert und stützt sich auf die Verfassung der Evangelisch-Reformierten Kirche Kanton Luzern. In deren § 7 ist festgehalten, dass die Landeskirche den interreligiösen Dialog mit den verschiedenen Religions- und Glaubensgemeinschaften führt. Dieser verfassungsrechtliche Auftrag und diese Verantwortung können nicht an einen Verein delegiert werden.
Statuten kurzfristig geändert
Kurz vor der Vereinsgründung wurden die Statuten ohne Beteiligung der Reformierten Landeskirche dahingehend verändert, als das umstrittene Leitbild mit der politischen Stimme plötzlich mit dem Hinweis gestrichen wurde, dass hierüber der neue Verein beschliessen werde. Neu wurde in die kurzfristig geänderten Statuten als Vereinszweck und Ziel pauschal auf den Verein «IRAS COTIS» mit dessen Statuten und Leitbild verwiesen. Warum ein weiterer lokaler Verein mit identischem Auftrag wie ein bereits existierender Verein gegründet werden soll, erschliesst sich der Reformierten Kirche Kanton Luzern nicht. Das Vorgehen hat Irritation ausgelöst.
Intransparenz und Überorganisation mit öffentlichen Geldern
Die vorgesehene Vereinsstruktur und Vereinsorganisation erweist sich als überorganisiert und intransparent. Die Vielzahl an möglichen aktiven und passiven Mitgliedern, an organisatorischen Gremien, personellen Ressourcen und vorgesehenen Prozessen wie Sitzungsrhythmen des Vereins steht in keinem Verhältnis zum ursprünglichen Vereinszweck zur Organisation von Veranstaltungen. Des Weiteren werfen auch die vorgesehenen Finanzierungsmodelle weiterhin Fragen auf und es bleibt unklar, warum und wofür ein grosser beabsichtigter Mitteleinsatz – insbesondere aus öffentlichen Geldern finanziert – erforderlich sein soll. Zudem werden kommunale, kantonale öffentlich-rechtliche und privatrechtliche Institutionen sowie Einzelpersonen vermischt.
Synodalrat beschliesst einstimmig
Der Synodalrat hat den Vereinsbeitritt in den vergangenen Monaten mehrmals behandelt, sorgfältig geprüft und schliesslich einstimmig beschlossen, dem Verein «Forum Luzerner Religionsgemeinschaften» nicht beizutreten. Unabhängig von der Vereinsgründung, setzt die Reformierte Kirche Kanton Luzern ihr Engagement für den interreligiösen Dialog fort und setzt sich weiterhin konsequent auf kantonaler wie auch nationaler Ebene in den geeigneten Gefässen dafür ein, den interreligiösen Dialog zu führen, zu stärken und diesen transparent zu gestalten. Ein Beispiel hierfür ist der «Runde Tisch Asyl», der aufzeigt, dass ein solcher Austausch mit klaren Strukturen und gemeinsamen und effizienten Ressourceneinsatz erfolgreich im Kanton Luzern funktionieren kann.
In der Medienmitteilung vom 5. Mai 2025 vor der Gründungsversammlung vom 7. Mai 2025 fasst der Synodalrat die Kritikpunkte in sechs Bereichen zusammen, welche die Mitwirkenden bei der Vereinsgründung während mehrerer Jahre auch erhalten haben:
- Ziel und Zweck des Vereins
- Öffentlich-rechtlicher Verfassungsauftrag
- Mitgliederstruktur
- Komplexität der Organisation
- Politische Positionierung
- Finanzielle Struktur