Weihnachtssingspiel «D'Zäller Wiehnacht»

Mit der «Zäller Wiehnacht» gelangte am 21. Dezember 2025 ein echtes Stück Schweizer Kulturgeschichte auf die Bühne der reformierten Kirche Meggen. In einem generationenübergreifenden Projekt spannten Kinder und Erwachsene zusammen, um das berühmte Krippenspiel von Paul Burkhard zum Leben zu erwecken.

Wahrscheinlich haben fast alle Schweizerinnen und Schweizer einen Bezug zur «Zäller Wiehnacht» oder zumindest schon Teile daraus gehört. «Das isch de Stern vo Bethlehem» beispielsweise wurde wohl in jedem Klassenzimmer schon mal gesungen. Nicht umsonst wird «D’Zäller Wiehnacht» oft als ein Teil Schweizer Kulturgeschichte bezeichnet. Und nicht nur in der Schweiz sorgte das Werk für Furore; es erlangte auch weltweite Bekanntheit und wurde unter anderem als «A Swiss Nativity» in den USA veröffentlicht sowie in Sprachen wie Französisch oder sogar Zulu übersetzt.

Damit hat Paul Burkhard wohl kaum gerechnet, als er das Werk ursprünglich für die Dorfjugend von Zell (ZH) komponierte. 1960 wurde es in der Dorfkirche von Zell erstmals aufgeführt und trägt daher auch den Namen «D’Zäller Wiehnacht».

Christa Schüssler (Leitung) und ihr Team bewiesen angesichts dieser Vorgeschichte eine gewisse Portion Mut, dass sie sich an dieses Werk heranwagten für das jährliche Weihnachtssingspiel der reformierten Kirchgemeinde Meggen-Adligenswil-Udligenswil. Hilfreich war es in dieser Hinsicht sicherlich nicht, dass Grippe- und sonstige Erkältungsviren gerade in dieser Zeit besonders hartnäckig zirkulierten und dafür sorgten, dass einige Mitwirkende in tragenden Rollen nicht wie geplant auf der Bühne standen, sondern zu Hause das Bett hüten mussten.

Umso erstaunlicher ist es, dass die gesunden Darstellerinnen und Darsteller es vermochten, innert kürzester Zeit einzuspringen und dem Weihnachtssingspiel doch noch zu dem Erfolg zu verhelfen, den es verdient hat. Unterstützt wurde das Singspiel übrigens von der Chorgemeinschaft «Zäme singe», einem regelmässigen Angebot der reformierten Kirchgemeinde. Sie bildeten ein Fundament für die berühmten Lieder wie «Was isch das für e Nacht» oder das wunderschöne, aber auch melancholische Lied «Kei Muetter weiss, was ihrem Chind wird gscheh». Keine verzweifelte Melancholie, sondern eine sehnsuchtsvolle Wehmut, die im Glauben ruht.

Darauf aufbauend spielten mehrere Kinder und Erwachsene diverse solistische Rollen mit viel Engagement und Können. Nicht jede Textzeile gelang dabei auf Anhieb, aber im Zentrum stand auch nicht Perfektion, sondern mit einem Krippenspiel den Geist der Weihnacht auf die Bühne zu bringen und an das erschienene Publikum weiterzugeben. Und dies ist den Ausführenden allemal mit Bravour gelungen.

Wer die Aufführung noch nicht gesehen hat oder nochmals sehen möchte: Am Mittwoch, 24. Dezember 2025 um 16.30 Uhr bietet sich in der Thomaskirche Adligenswil noch eine weitere Möglichkeit dazu.

Text und Fotos: Andreas Bachmann