Festgottesdienst für Cathy Bürgi

Kaum vorstellbar, dass Cathy Bürgi zum 1. April in Pension gehen wird. Sie prägte als Sigristin mit ihrer fröhlichen, zupackenden Art die Reformierte Kirche in Meggen seit 25 Jahren.

Reformierte Kirche Meggen
Adligenswilerstrasse 10, 6045 Meggen

Cathy Bürgi Cathy Bürgi

In einem festlichen Abendgottesdienst wird Cathy Bürgi gebührend verabschiedet. Markus Weber (Orgel) und Jürg Werthmüller (Saxophon), umrahmen den Gottesdienst musikalisch. Pfarrer Hartmut Schüssler hält die Predigt. Im Anschluss Apéro riche.

Mit neu gestalteten Kunstwerken im Gepäck wird sie uns im Herbst im Rahmen einer eigenen Ausstellung besuchen. Die Ausstellung findet ab dem 21. Oktober in der reformierten Kirche Meggen statt. Die Finissage ist am Reformationssonntag am 5. November.

 

 

Der Kirchenbote berichtet in einem Artikel der März-Ausgabe über Cathy Bürgi:

«Ich geh dann mal ein Haus weiter»

 

Ich besuche Cathy Bürgi in ihrer Sigristen-Wohnung bei der reformierten Kirche in Meggen und werde herzlich von ihr begrüsst. Lange wird sie nicht mehr hier wohnen. Ende März geht es dann «ein Haus weiter», wie sie sagt, und sie listet im gleichen Atemzug einige Wörter auf, die ich doch bitte zu vermeiden habe beim Schreiben dieses Artikels: Ruhestand, Pensionierung, Abschied, Übergang in den letzten Lebensabschnitt etc. «Der Text soll nicht einem Nachruf ähnlich tönen, ich lebe ja noch!» meint sie, und da ist es das erste Mal, dieses ansteckende und sympathische Lachen.

Recht hat sie. Trotz einer langwierigen Schulterverletzung, welche sie in den letzten Monaten tangierte, versprüht Cathy eine jugendliche Energie und viel Tatendrang. Die genannten Begriffe passen in der Tat nicht zu ihr.

Cathy Bürgi hat ursprünglich die Kunstgewerbeschule in Luzern mit dem Vertiefungsfach Textilentwerferin besucht. Dort hat sie viele Handfertigkeiten erlernt, welche ihr auch in ihrem späteren Beruf als Sigristin von Nutzen waren. Ihre erste berufliche Station war aber beim Stadttheater Luzern, wo sie in der Requisite arbeitete. Danach kamen ihre beiden Kinder Sandra und Martin auf die Welt.

Über eine Ferienvertretung bei der reformierten Kirche Ebikon kam sie erstmals in den Kontakt mit dem Berufsbild der Sigristin. Sie konnte bei dieser Gelegenheit auch bereits ihr künstlerisches Talent unter Beweis stellen und fertigte für die Kirche ein Wandbild an.

Wie es der Zufall wollte, wurde im Anschluss eine 50%-Stelle als Sigristin bei der reformierten Kirche Meggen frei. Es war ein Glücksfall für Cathy Bürgi. Die Arbeitsstelle bot die Flexibilität, welche sie als alleinerziehende Mutter von zwei Kindern benötigte.

25 Jahre war Cathy tätig für die Kirchgemeinde. So wie die majestätische Linde vor der Kirche immer grösser wurde, so wurde auch ihr Arbeitspensum schrittweise höher, bis zuletzt 85%. Wobei, so richtig frei hat man sowieso nicht als Sigristin. Es gibt immer etwas zu tun und manchmal kam es auch vor, dass Menschen hilfesuchend bei ihrer Türe geklingelt haben und sie sich um ihr Anliegen gekümmert hat.

Den Rasen mähen gehörte auch zu den Aufgaben einer Sigristin. Cathy hat dabei die Margeriten jeweils grosszügig umfahren und stehen lassen, damit die Wiese nach und nach voll mit Blumen wird, die blühen und die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher erfreuen.

Auch ihr künstlerisches Talent konnte sie im Rahmen ihrer Tätigkeit immer wieder einbringen, beispielsweise bei der Gestaltung des Kirchenraumes. Richtiggehend zu funkeln beginnen ihre Augen, als wir uns dem Thema Fasnacht widmen. Mit unglaublichem Aufwand hat sie jedes Jahr Sujets und «Grende» kreiert und dabei auch Preise einheimsen können, beispielsweise von der Maskenliebhaber-Gesellschaft der Stadt Luzern.

Die Zeit vergeht wie im Flug beim Gespräch mit Cathy. In all den Jahren hat sie so einige lustige Episoden erlebt. Sie zeigt ein Foto von Kühen, welche es sich gleich vor der Kirche gemütlich gemacht haben. Oder von den Kirchenglocken, welche ihren Dienst nicht immer wie vorgesehen verrichtet haben. Wegen einer Unachtsamkeit hat es Cathy beispielsweise versäumt, nach dem grossen Geläut um 23.45 Uhr am Silvesterabend die Programmierung der Glocken wieder zurückzusetzen. Die Folge war, dass exakt zur gleichen Zeit zwei Wochen später das Silvestergeläut erneut startete! Cathy schreckte aus dem Schlaf auf und legte gemäss ihrer eigenen Einschätzung den Spurt ihres Lebens hin, um so schnell wie möglich dem ungeplanten Glockenschlag ein Ende zu bereiten.

Das Interview neigt sich dem Ende zu. Es ist Cathy Bürgi wichtig, dass sich die Menschen in ihrem Umfeld wohl fühlen – dies ist deutlich zu spüren während des Gesprächs. Und so ist es auch. Man fühlt sich wohl in Cathys Gegenwart, möchte eigentlich noch länger bleiben. Und wünscht sich insgeheim, sie möge doch auch noch etwas länger verweilen an ihrer Wirkungsstätte bei unserer Kirchgemeinde.

Wir wünschen wir Dir vom ganzen Team von Herzen alles Gute, liebe Cathy!

Text: Andreas Bachmann