Prävention und Schutz vor Grenzverletzungen: Reformierter Synodalrat beauftragt gfs.bern mit einer Studie

Der Synodalrat der Reformierten Kirche Kanton Luzern hat das Forschungsinstitut gfs.bern mit einer Studie zur Prävention und zum Schutz vor Grenzverletzungen beauftragt. Die Befragung der Mitglieder startet Anfang 2026. Ziele sind eine Situationsanalyse, die Evaluation von bestehenden Strukturen sowie die Weiterentwicklung der landeskirchlichen Präventionsarbeit. Die Ergebnisse werden im Frühjahr 2026 vorliegen.

Donnerstag, 30. Oktober 2025

Lilian Bachmann, Synodalratspräsidentin Reformierte Kirche Kanton Luzern (Bild Emanuel Ammon) Lilian Bachmann, Synodalratspräsidentin Reformierte Kirche Kanton Luzern (Bild Emanuel Ammon)

Seit 2022 arbeitet der Synodalrat intensiv daran, die Prävention und den Schutz vor Grenzverletzungen in der Landeskirche mit ihren Kirch- und Teilkirchgemeinden zu stärken und zu verbessern. Die Synode hat hierzu 2024 die erforderlichen Anpassungen der gesetzlichen Grundlagen beschlossen. Seit Januar 2025 ist zudem eine externe und unabhängige Meldestelle tätig. Diese steht allen offen und bearbeitet Meldungen von Grenzverletzungen im Kontext der Reformierten Kirche im Kanton Luzern vertraulich und unabhängig. Wie die externe Meldestelle erreichbar ist, finden Betroffene unter reflu.ch/meldestelle.

Investitionen in die Prävention
Im Jahr 2025 hat die Reformierte Kirche Kanton Luzern das Konzept zur Partizipation und Verankerung innerhalb der Landeskirche erarbeitet. Dies in Zusammenarbeit mit der Fachstelle MachtRaum, welche auch die obligatorischen Schulungen hierzu durchführen wird. Die Fachstelle verfügt über ausgewiesene Expertise im Bereich Prävention und Schutz vor Grenzverletzungen sowie langjährige Erfahrung in der Begleitung kirchlicher Organisationen in diesen Themen. Anfang 2026 nimmt eine breit angelegte Arbeitsgruppe – zusammengesetzt aus Fachpersonen sowie Vertretenden aus den Kirch- und Teilkirchgemeinden und der Landeskirche – ihre Arbeit auf. Sie wird insbesondere eine gemeinsame Kultur rund um die Prävention und den Schutz vor Grenzverletzungen, einen entsprechenden Verhaltenskodex sowie die Schulungen gemeinsam mit der Fachstelle MachtRaum entwickeln. Parallel hierzu hat das Luzerner Unternehmen LST AG die neuartige online Monitoring- und Kommunikationsplattform «Deklaris» entwickelt, die sich derzeit in der Testphase befindet. Ab 2026 wird sie mit einem Lizenzsystem auch weiteren Organisationen zur Verfügung stehen.

Wirkungsmessung durch Studie
Begleitend zur Umsetzung der Massnahmen zur Prävention und zum Schutz vor Grenzverletzungen ab 2026 hat der Synodalrat gfs.bern mit einer Studie beauftragt. Die Studie wird von Lukas Golder und Tobias Keller (gfs.bern) geleitet, die bereits verschiedene Studien in diesem Kontext durchgeführt haben. Die Studie basiert auf folgendem Studiendesign: 

  • Analyse: Erhebung und systematische Analyse von Erfahrungen mit sexuellem und spirituellem Missbrauch in den Kontexten der Reformierten Kirche im Kanton Luzern.

  • Evaluation bestehender Strukturen: Untersuchung der Wirksamkeit und Umsetzbarkeit bisheriger Schutz- und Präventionskonzepte, insbesondere der institutionellen Mechanismen für Meldung, Intervention und Aufarbeitung.

  • Weiterentwicklung der Prävention: Formulierung evidenzbasierter Empfehlungen zur Verbesserung von Schulungs-, Melde- und Interventionsstrukturen.


Schweizweit einzigartige Ansätze
Die Reformierte Kirche Kanton Luzern hat viel in die Evaluation bestehender Ansätze investiert und versucht Lücken mit einzigartigen und umfassenden Ansätzen zu schliessen. Synodalratspräsidentin Lilian Bachmann sagt dazu: «Prävention und Schutz vor Grenzverletzungen sind Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung. Daher investieren wir sehr viel und setzen bewusst auf umfassende, schweizweit einzigartige Ansätze und Massnahmen. Mit Forschung und partizipativen Prozessen entwickeln wir eine Kultur des Dialogs und des Hinschauens weiter.»