Kirchensplitter - Christinas Bibel

Die Bibel sei ein altes, verstaubtes Buch, höre ich immer wieder. Ein alter Zopf, nicht mehr zeitgemäss. Da widerspreche ich jeweils und entgegne, dass die Bibel voller Weisheit steckt und das meistverbreitete Buch der Welt ist. Kein anderes Werk der Weltliteratur wurde vollständig in mehr als 700 Sprachen übersetzt. Und eigentlich ist die Bibel ja nicht nur ein Buch. 

Montag, 2. Juni 2025

Sie ist vielmehr eine Art Bibliothek, die sich aus ganz unterschiedlichen Büchern und Textgattungen zusammensetzt und in einem Zeitraum von über eintausend Jahren entstanden ist. Ich muss zugeben: Diese Entgegnungen vermögen nicht immer zu überzeugen.

Die Theologin und Schriftstellerin Christina Brudereck, die ich in einer Weiterbildung kennenlernen durfte, charakterisiert die Bibel so: «Ich wurde benutzt, missverstanden, ja, auch missbraucht. Ich wurde verbrannt, verboten. Denn oh ja, ich kann gefährlich sein. Denken Sie nicht, ich wäre harmlos. Ich habe schon Leben gerettet. Ich wurde schon nass geweint. Und von Händen und suchenden Augen durchstreift. Meine Trostkraft ist unglaublich. Ich wurde, by heart, auswendig gelernt. Gesungen, vertont. Nachami Nachami, Tröstet tröstet mein Volk. Ich fülle Konzerthallen mit meiner Hoffnung. Ich erzähle nachdrücklich von Auferweckungs-Energie. Ich mahne eindringlich zum Frieden. Ich werbe ausdauernd um die Liebe.»

Ist nun Ihre Neugierde und die Lust zur Bibellektüre geweckt? Wenn nicht, müssen Sie unbedingt weiterlesen über Christinas Bibel:

«Die Bibel, göttliche Selbstmitteilung, Liebeserklärung, in weiten Strecken wunderbar poetisch.

Originelle Gedanken, die mehr wissen als wir. Zeilen, die über uns hinaus reichen.

Sie erzählt von Auferweckung, wo unsere Erfahrung nur bis zum Tod reicht. 

Sie mahnt eindringlich zum Frieden, wo wir schnell denken, es gäbe zum Krieg keine Alternative.

Sie wirbt ausdauernd um die Liebe, wenn wir denken, es reichte, dass wir uns Mühe geben.

Sie will diskutieren, sich unterhalten, uns inspirieren, dass wir sie weiterschreiben mit der Liebe,

mit Frieden, Wirkung, Feier.

Denn (wie heisst es noch?) ‘Worte sind ja gut, aber Hühner legen Eier’».

Lilli Hochuli, Pfarrerin