Geschichte und Beschreibung

Geschichte und kurze Beschreibung der reformierten Kirche Hochdorf

Nachdem 1901 die Kirchgemeinde (eigentlich die „Protestantische Genossenschaft“) gegründet worden war, musste die rund 500 Mitglieder zählende Gemeinde bis 1928 in Schulhauszimmern und Turnhallen ihre Gottesdienste feiern. Nach langen Sparbemühungen und durch Unterstützung der Schweizer Protestanten (Reformationskollekte 1929) konnte im Jahre 1929 die im Heimatstil erbaute Kirche an der Luzernstrasse bezogen werden. Mit Turm, Zwischentrakt und angebautem Pfarrhaus bildet sie ein gefälliges Ensemble.

Die Kirche war sehr schlicht. So wurde 3 Jahre nach Eröffnung das Rundfenster des Chores ersetzt: Das neue Rundfenster von Giuseppe Scartezzini (1895-1967), einem Giacometti-Schüler, erzählt eindrücklich die Geschichte von der Stillung des Seesturms. Dieses Rundfenster musste nach der Renovation 1976 weichen, doch ist es heute immerhin an der westlichen Seitenwand zu sehen.

1976 wurde nämlich der Innenraum der Kirche neu gestaltet, da sich die Bedürfnisse gewandelt hatten. War man nach 1929 froh, nicht mehr in Schulzimmern, sondern in einer „richtigen“ Kirche Gottesdienste feiern zu können, so wurde neu das gemeinschaftliche Zusammensein stärker gewichtet. Daher musste der Kirchenraum auch die Funktion eines Gemeindesaales übernehmen: Die Bänke mussten einer mobilen Bestuhlung weichen, Kanzel und Abendmahlstisch mussten beweglich sein (der Taufstein wurde entfernt) und der Chorraum wurde erweitert.

Die Gestaltung des Raumes wurde dem Aargauer Bildhauer Romano Galizia (1922-2005) übergeben: Er entwarf die Fenster, den Wandteppich, den Abendmahlstisch und den Lesepult. Seine katholische Herkunft fliesst in die Gestaltungselemente ein: In den Kreisen der Fenster können ohne weiteres Hostien gesehen werden und die hellen Strahlen im Wandteppich versteht er als die sieben Sakramente. Doch sind auch weitere Interpretationen möglich (im Fenster Sonnen oder einfach geometrische Formen; in den Strahlen die sieben Geister Gottes oder einfach Sonnenstrahlen). Je nach Sonneneinstrahlung ergeben die gelb-braun-grünen Fensterscheiben zusammen mit der roten Möblierung wunderbare Farbkombinationen und Lichtspiele, die dem Ort eine besondere Atmosphäre verleihen. Den Wandteppich knüpfte und wob  die Luzerner Künstlerin Vroni Unseld. Sein Thema ist die Schöpfung – mit der Sonne als Symbol sowohl der physischen Lebensspenderin als auch der erschaffenden Liebe Gottes. Die Fische – auch ein Symbol für Christus – stehen für die Kreatur.

1989 wurde die Kirche Richtung Süden erweitert, so dass neue und grössere Räume entstanden (Saal, Unterrichtszimmer, Emporenzimmer). Ebenso wurde der Vorplatz der Kirche neu gestaltet und dabei das Thema „Kreis“ der Fenster übernommen und erweitert.

Es folgten nun Neuerungen im technischen Bereich: 1993 die Verdunkelungsanlage der Kirchenfenster, 1997 das Stuhlmagazin mit Hebebühne (Chor).

2011 wurde das Pfarrhaus im Innern umgestaltet:  Die Pfarrwohnung wird aufgehoben und durch Büroräumlichkeiten für das kirchliche Personal ersetzt.